Winterlibelle

Gemeine Winterlibelle - Sympecma fusca (w)

Gemeine Winterlibelle - Sympecma fusca (w)

Libellen – Odonata – Libellenkunde – Winterlibelle – Sympecma fusca – Sympecma paedisca – Winter – Überwinterung – Ei – Larve – Imago – Entwicklung – Lebenszyklus – Deutschland


Was machen Libellen eigentlich im Winter?


Am 27. Juli 2010 bin ich der abgebildeten Libelle begegnet. Das war an der Hecke, die den Parkplatz des Dudweiler Hallenbads vom Uferrand des Sulzbachs trennt, unmittelbar am Rand der St. Avolder Straße auf der Sulzbachseite. Schon beim Fotografieren war mir klar: diese Libellenart ist mir zuvor noch nicht begegnet. Ich hatte auch einen bestimmten Verdacht. Zu Hause habe ich gleich in meinem Dijkstra/Lewington nachgeschaut und konnte meine Vermutung eindeutig bestätigen: es handelt sich um eine Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca).

Der Name Winterlibelle wirft eine Frage auf, die sich vielleicht mancher schon gestellt hat: Was machen Libellen eigentlich im Winter?

Zur Beantwortung dieser Frage muss man den Lebenszyklus berücksichtigen. Der Lebenszyklus der Libelle umfasst im Wesentlichen drei Stadien: Ei → Larve → Libelle (= Imago = ausgewachsenes Tier).

Einige Libellenarten überwintern im Ei-Stadium.
Die Larven leben im Wasser. Das Larvenstadium umfasst in der Regel ein oder zwei, bei einigen Arten sogar noch mehr Jahre. Die meisten Libellenarten befinden sich in der Winterzeit im Larvenstadium.
Die erwachsenen Tiere (Libellen im eigentlichen Sinne) leben an Land und in der Luft. Ihre Lebensdauer erstreckt sich bei den allermeisten Arten nur über wenige Wochen. Und dieses kurze Erwachsenenstadium fällt – je nach Art – in die Zeit von Frühling bis Herbst. Eine Ausnahme (in Deutschland) bilden die Winterlibellen.

Die Winterlibellen gehören zur Familie der Teichjungfern (Lestidae). In Deutschland gibt es zwei Arten, nämlich die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) und die Sibirische Winterlibelle (Sympecma paedisca). Letztere kommt allerdings nur im südlichen Baden-Württemberg und im südlichen Bayern vor. Anders als alle anderen in Deutschland vorkommenden Arten überwintert die Winterlibelle als erwachsenes Tier (Imago). Während die anderen Libellenarten nur wenige Wochen im Erwachsenenstadium leben, dauert dieses bei der Winterlibelle viele Monate.

Übrigens:
» »» Hier gibt es eine Antwort auf die Frage: Was machen Schmetterlinge im Winter?

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Libellenarten Anzahl

Große Königslibelle - Anax imperator - Eiablage

Große Königslibelle - Anax imperator - Eiablage


Libellen – Odonata – Libellenkunde – Artenzahl – Artenvielfalt – Großlibellen – Kleinlibellen – Insekten – Zygoptera – Anisoptera – Libellen Deutschlands – deutsche Libellen – deutsche Libellenarten – Große Königslibelle – Anax imperator – Hufeisen-Azurjungfer – Coenagrion puella


Wie viele Libellenarten gibt es eigentlich?


Im biologischen Klassifikationssystem bilden die Libellen – wissenschaftlicher Name: Odonata – eine Ordnung innerhalb der Klasse der Insekten (Insecta). Sie gehören zu den größten und damit auffälligsten Insekten und sicherlich auch zu den schönsten und interessantesten.


In diesem Beitrag geht es um die Frage: Wie viele Libellenarten gibt es eigentlich?


In meiner reichlich betagten Ausgabe „Zoologie“ von Rüdiger Wehner und Walter Gehring (Ausgabe von 1990) findet sich die Zahl 4.700.
Dieselbe Zahl, also 4.700, findet sich auch im deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag „Libellen“ (Stand Juli 2010). In diesem Wikipedia-Eintrag wird allerdings auch berichtet, dass es etwa 2.600 Arten von Kleinlibellen (Zygoptera) und etwa 2.500 Arten von Großlibellen (Anisoptera) gibt. Da kann offenkundig was nicht stimmen!
Im „Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe“ von Klaas-Douwe B. Dijkstra und Richard Lewington (Ausgabe 2006) ist von mehr als 2.700 Klein- und mehr als 2.900 Großlibellenarten die Rede. Zusammen also mehr als 5.600 Arten.
Auf der Website “Odonata“ von John W.H. Trueman und Richard J. Rowe ist von rund 6.500 Arten (und mehr als 600 Gattungen) die Rede.
Auf der Website „World Odonata List“ findet sich eine Liste aller bekannten Libellenarten. Diese Liste wird offenbar von Zeit zu Zeit aktualisiert, so dass sie wohl eine recht valide Auskunft über die tatsächliche – besser: die aktuell erfasste – Artenzahl gibt. Ich habe mir noch nicht die Mühe gemacht, die Einträge in dieser Liste zu zählen. Falls jemand die Zahl kennt, würde ich mich über eine kurze Mitteilung freuen.


Vor dem Hintergrund, dass es weltweit mehrere Tausend Libellenarten gibt, wird ein Blick auf Europa sicherlich überraschen. In Europa finden sich laut Dijkstra/Lewington (2006) nur etwa 120 Arten, das sind weniger als 2 Prozent der aktuell bekannten Arten! Und wenn man sich auf Deutschland beschränkt, wird die Sache noch übersichtlicher. In Deutschland finden sich etwa 80 verschiedene Libellenarten.


Wer sich als Deutscher mit den heimischen Libellenarten befassen möchte, hat also ein erfreulich überschaubares Spektrum vor sich. So kann auch ein Anfänger (wie ich) relativ rasch einen Überblick über die heimischen Arten gewinnen.


Quellen
Dijkstra, K.-D. B. & Lewington, R. (2006). Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing.
Trueman, John W. H. and Richard J. Rowe. 2009. Odonata. Dragonflies and damselflies.Version 16 October 2009. http://tolweb.org/Odonata/8266/2009.10.16 in The Tree of Life Web Project, http://tolweb.org/
Wehner, R. & Gehring, W. (2007). Zoologie. Stuttgart: Thieme. (neuere, nicht die zitierte Auflage).
Wikipedia.-Eintrag: Libellen
World Odonata List (Stand 1. August 2010)


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Das Foto zeigt eine Große Königslibelle (Anax imperator) bei der Eiablage und im Flug eine Kleinlibelle, vermutlich (aber nicht sicher) eine Becher-Azurjungfer (Enallagma cyathigerum). Die Aufnahme entstand am 30. Juli 2010 auf der Bergehalde Lydia
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